Im Game Park

 Heute scheibe ich mal offline vor und hoffe, das nachher online einfach kopieren zu können. Der Editor für den Blogbeitrag funktioniert nur online. Und die Netzversorung ist überall (außer in den großen Städten) grottenschlecht. Mobilfunk ist hier noch weitgehend ohne Internet, und wenn dann 2/3G - schneckenlangsam. Auch Wifi im Hotel / Lodge nützt da gar nichts, denn die hängen auch nur am langsamen Mobilnetz. Wenn da mehrere Gäste eingeloggt sind (abends!), läuft da praktisch nichts mehr. So schlecht wie hier in Namibia habe ich das noch nirgendwo getroffen. Kein Vergleich mit Südafrika (super), auch nicht mit Südamerika. In den Anden hatte ich überall schnelles Internet. Hier ist man meist vom Netz abgeschnitten. Weiß gar nicht, wozu ich überhaupt die SIM Karte habe: ist billig, taugt auch nichts. Vielleicht ist das in der Touristenhochburg Etosha Village etwas besser, hoffe ich.

Heute Morgen war ich auf einer guided Tour (ich einziger TN) durch den Park zu den rock paintings unterwegs. War fast nur Autofahrt, hatte was anderes gebucht, irgendein Versehen, war dann auch okay. Ein paar nette paintings kann man auf den Fotos sehen. Zu den Felsmalereien hier und anderswo, etwa in Südafrika oder gar Australien, ließe sich viel erzählen. Wen es interessiert, der google mal dazu. Morgen auf der Weiterfahrt soll ich viel mehr davon zu sehen kriegen. Ich finde diese uralten Malereien immer sehr eindrucksvoll. Meist sind es Szenen aus dem damaligen Leben, Jagd, Heirat, Nachwuchs.

Hier in den Bergen werden Mineralien abgebaut, nachts sieht man die Lichter der armen Teufel, die da auf eigene Rechnung etwas ausgraben bzw ausbrechen, um es dann auf hiesigen Märkten an Touristen zu verkaufen. Sie sind Tag und Nacht am Fels.

Nachmittags habe ich dann endlich eine Wanderung unternommen, einen markierten Weg durch das Gebiet der Lodge, bergauf, bergab ca. 12 km - war hart bei 33°, tat mir aber gut. Zum Glück ist es heute bedeckt, man hofft auch Regen, bei brennender Sonne hätte ich das sonst am frühen Nachmittag kaum machen können. So war es aber mit genügend Wasser sehr schön.

Die gut und modern ausgestattete Lodge liegt mitten in einem "game park", das ganze weitläufige Gebiet ist also komplett eingzäunt. Die Tiere sind hier also in einem großen Tierpark, ursprünglich von den Kolonialherren zur Jagd eingerichtet. Vor allem die Briten waren da gut drin. Ich kenne das aus Südafrika, wo inzwischen viele game parks am Rande von Nationalparks zu diesen hin geöffnet sind, so dass die Wildtiere wieder wandern können. Das ist hier nicht der Fall. Sie werden hier im Park mit Wasserstellen und, falls nötig, auch mit Futter versorgt. Also streng genommen keine Wildtiere mehr. Es lebens hier jede Menge Springböcke (kleine Rehe), begrenzte Zahl von Kudus (große Hirsche), genau 2 Giraffen, 3 Gnus, viele Affen (Baboons, Paviane) und allerlei Kleingetier = begrenzte Auswahl, habe alle bis auf die Gnus gesehen. Bemerkenswerte große Vögel gibt es nicht, und die vielen kleinen Singvogelarten kann ich nicht auseinanderhalten. Schlangen gibt es nicht vmtl wegen der Touristen ausgerottet, denn diese Region hat ansonsten eine ganze Reihe Schlangenarten. Also, wie ich finde, zweifelhafte Folgen des Tourismus. Generell scheint es mir, als sei man hier touristisch noch auf dem Stand von vor 15 Jahren: viel Fleisch, viel Alkohol, zum "sundowner" mit vielen Spirituosen wird lebhaft eingeladen. Nix für mich. Heute Abend habe ich mir das Dinner vegetarisch ausbedungen. Jeden Tag Fleisch mag ich nicht mehr. Nicht-alkoholisch gibts nur Süßgetränke und eben - Wasser. Daran halte ich mich. In den beiden Städten gab es wenigstens auf Nachfrage alkoholfreies Erdinger. In den Lodges fühle ich mich da aber eher als Exot. Um die feuchtfröhlichen Gruppenreisenden mache ich einen weiten Bogen. Manchmal habe ich den Eindruck, Namibia ist sowas wie Malle in Afrika: böse gesagt 'Afrika für Arme'. (Ist ja vergleichsweise billig hier.) Das gefällt mir gar nicht so. Natürlich gibts auch andere Gäste, zu denen ich Kontakt suche und auch oft sehr nett finde.

Das war übrigens alles in Südafrika sehr anders, vielleicht, weil ich außer dem Kruger NP keine andere Touristenhochburg besucht habe. (Kapstadt ist ein Sonderfall, tw sehr exklusiv.) Insofern hat mir, Stand bisher, Südafrika besser gefallen. Aber Etosha kommt ja noch. Entweder wird das gut - oder halt noch schrecklicher, abwarten. Die Tierwelt dort soll beeindrucknd sein.

Diese Lodge hier (und 5 weitere sog ECO - Lodges in Namibia) gehören einem deutschen Investor aus Uslar, Peter Sowieso mit Rendite-Zielen. Dazu, und was die Leute, die hier arbeiten, so verdienen (frage ich einfach nach), könnte ich noch einiges schreiben. Ich lasse das lieber, ist so schon lang genug.


Morgen gibts einen langen Fahrtag mit einem weiteren Highlight zwischendurch, wird anstrengend. Fotos immer im selben Album vom ersten Tag 

https://photos.app.goo.gl/qRij8QaTjBfT7pkX7 


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