Lagune von Walvis Bay

 Bei einem Bootsausflug heute Morgen ging es von Walvis Bay aus hinaus in die große Lagune. Sie ist halboffen zum Meer, am nördlichen Ende verläuft die Fahrrinne zum Tiefseehafen, da warten auch ein paar Containerschiffe, und sie südlich Seite wird von einer bogenförmigen Sandbank = Nehrung umschlossen. Sie wird nie überflutet, da hier der Tidenhub sehr gering ist, max 1,80 m. Da steht das Lighthouse of Pelican Point, unser Ziel. Die Sandbank wächst weiter, so dass der Leuchturm nicht mehr an der äußersten Spitze steht und die Hafeneinfahrt markiert. Die Sandbank ist voller Robben, die jetzt Paarungszeit haben, mehr als 20.000. Es war ein riesiges Gewimmel. 

Vorher 'besuchten' uns schon Pelikane, die auf das Futter gewartet hatten. Unser Guide war ein weißer pensionierte Polizist, der diese Touren zum eigenen Spaßvergnügen leitet, unentgeltlich, wie er sagte. Vielleicht war das auch nur ein Trick, zu einem höheren Tip zu motivieren. Er hat es aber gut gemacht und noch 2 Robben gefüttert, die auf den Catamaran kamen, Futter holten und wieder ins Wasser rutschten. 

Außergewöhnlich, allerdings nicht unbedingt in dieser Jahreszeit, war, dass große Delfine (Große Tümmler) und sogar Buckelwale in der Lagune zu Gast waren. Das kalte Wasser des Benguelastroms ist so nährstoffreich (Plankton), dass die Lagune sehr fischreich ist: Das wissen die durchreisenden großen Säuger zu schätzen. Delfine waren zahlreich da und sehr gut zu sehen, einige schwammen unter / zwischen dem Catamaran durch. Aber die sind so schnell, dass es kaum gelingt, sie zu fotografieren: Bei meinen Fotos ist immer nur die Rückenflosse vorm Wegtauchen zu sehen. Ansonsten konnte man sie aber wunderbar beobachten. 

Schwierig war es auch mit den Buckelwalen, mir ist da nichts gelungen. Gesehen habe ich sie aber gut. In dem flachen Wasser der Lagune können sie nicht tief tauchen, man sieht also keine Fluke, nur einen kurzen Blast, die Rückenfinne - und weg sind sie wieder für die nächsten 5 Minuten. Dann tauchen sie irgendwo anders wieder auf. Die Mitfahrer mit Fotoapparat und Tele waren da nicht besser dran. An Walen haben wir mindesten 6 Tiere gezählt, bei den Delfinen waren es 2 Gruppen mit über 10 Individuen. War schon toll! Am Ende der Tour gab es neben dem kleinen Strand dort noch einige Flamingos zu sehen, die konnte man wenigstens gut fotografieren, die hielten schön still ;) 

Auf dem Boot habe ich mich sehr gut mit einem Schweizer unterhalten, genau mein Alter, der mit seiner jüngeren philippinischen Frau reiste. Die Gruppe war nicht groß 12 TN, man hatte Zeit genug zum Plauschen. Der Durchmesser der Lagune ist übrigens 10 km, da fuhr man eine Weile ohne Action. War insgesamt sehr abwechslungsreich - und Austern gab es auch noch zu essen, weil es hier auch eine große Austernzucht gibt, an deren Markierungstonnen wir vorbeigefahren sind. 

Jetzt noch was zu Land und Leuten. Swakopmund ist eine Hochburg der Deutschstämmigen, die kaiserliche Geschichte lässt grüßen. Viele Weiße sprechen gut Deutsch, vor allem jetzt wiederbelebt durch den Tourismus. Tourismus ist der wichtigste 'Industriezweig' von Namibia, und 3/4 der Touristen sind Deutsche, sagte man mir. Und nach meinem eigenen Eindruck bisher stimmt das auch. Man kommt sehr gut nur mit Deutsch in Hotels, Restaurants und Geschäften durch. Dabei ist die eigentlich Muttersprache der meisten Weißen und auch vieler Schwarzer (wie man hier ganz unbefangen sagt) Afrikaans, also das südafrikanische Buren - Holländisch. Englisch kommt als zweite Hauptsprache noch dazu. Und natürlich die verschiedenen Sprachen der farbigen Bevölkerungsgruppen Nama, Herero, San, um die größten zu nennen. Man ist hier also von Haus aus mehrsprachig. Unser pensionierter Polizist und Guide aus Walvis Bay (übrigens eine ursprünglich britische Kolonie) sprach Afrikaans und hatte erst durch seine Arbeit im Tourismus Deutsch gelernt, ursprünglich stammten seine Vorfahren als Hugenotten aus Frankreich, die zuerst nach Südafrika ausgewandert waren. Daher also das verbreitete Afrikaans, habe ich mich drüber gewundert. Aber hier in Afrika hängen die unterschiedlichen Kolonialgeschichten alle irgendwie zusammen. Und heute ist es eben der Schmelztiegel des Tourismus. Ich sprach in einem kleinen Café mit einem vielleicht 16 - 17 jährigen Lehrling. Auch wenn er wohl aus einer deutschsprachigen Familie stammte, sprach er ein erstaunlich modernes fließendes Deutsch, der ging glatt als gebürtiger Deutscher durch. Er ist natürlich hier in Swakopmund geboren und hatte eine deutsche Schule besucht. Ich habe auch schwarze Hotelangestellte getroffen, die umwerfend gutes Deutsch konnten. Das ist nun wirklich total anders als in Südafrika, wie so vieles hier in Namibia. Davon ein andermal mehr.

Morgen fahre ich weiter nach Norden in die tropisch-heiße Landesmitte. Da wird es wieder weit über 30 Grad sein. Hier war heute Vormittag, wie meistens, der Küstennebel bei 16°, auf dem Wasser (12°) brauchte man schon lange Hosen und eine dichte Windjacke. Nachmittags kam dann die Sonne durch - wie gesagt sind wir hier in den Tropen! - und es wurden sogar 18°. Wenn man abends zum Essen geht, heißt es wieder warm anziehen. Genau dieses kühle Küstenklima macht Swakopmund so attraktiv für den namibischen Mittelstand z. B. Aus Windhoek: Wenn es ab Weihnachten dort unerträglich heiß wird (30 - 40°), flüchten sie in Scharen zum Abkühlen nach Swakopmund. Hier haben viele, die es sich leisten können, eine Zweitwohnung. Appartementbauten sprießen wie Pilze aus dem Boden. Und es kämen über Weihnachten mehr und mehr Europäer, die das temperierte Klima schätzen. Wenn die Sonne dann scheint, dann steht sie senkrecht über einem am Himmel, und es wird in der Sonne an windgeschützten Stelle knallheiß. Ist alles irgendwie irre und für unsereinen gewöhnungsbedürftig! That's Namibia! 

Viele neue Fotos im Google Album. Internet ist hier super schnell, da gehen die Uploads im Handumdrehen. Auch das mobile Internet ist sehr gut, mal sehen, wie das dann im Landesinneren aussieht, da hatte ich das ja wegen des Fehlers mit der SIM Karte noch nicht ausprobieren können. Jetzt ist alles bestens in Ordnung. Meine Vodafone SIM ist raus, und darum bin ich auch unter der bekannten deutschen Mobilnummer nicht erreichbar, - wozu auch. 

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